Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Helmholtz-Zentrum Potsdam

Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030 fordert konsequente Umsetzung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie

11.12.2017

In ihrer ersten Veröffentlichung fordert die Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030, die Bemühungen zur Implementierung der UN-Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland deutlich zu verstärken. Der von der Bundesregierung eingesetzte Lenkungskreis aus wissenschaftlichen wie gesellschaftlichen Vertretern formuliert hierfür seine Positionen und Aufgaben gegenüber der Politik wie der Wissenschaft. Die Plattform will als Ort für Austausch und Impulsgeber Mehrwert sowohl für die Wissenschaft selbst als auch für die politische wie gesellschaftliche Praxis erzeugen und einen bedeutenden Beitrag für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele leisten. Als wichtige Elemente des künftigen Arbeitsprogramms wurden erste Arbeitsgemeinschaften eingesetzt, die sich den Themen nachhaltiger Konsum, Zukunft der Arbeit sowie globale Gemeingüter widmen.

Austausch ermöglichen, Impulse geben: der Lenkungskreis der Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030.
Austausch ermöglichen, Impulse geben: der Lenkungskreis der Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030.

Deutschland hat in der Neuauflage der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie definiert, wie es die Agenda 2030 umsetzen will. Jetzt hebt der Lenkungskreis der Wissenschaftsplattform unter Leitung von Patrizia Nanz (IASS), Dirk Messner (SDSN Germany) und Martin Visbeck (DKN Future Earth) die Bedeutung der Agenda 2030 als Zukunftsvertrag der globalen Gemeinschaft hervor. Als Leitstrategie und Programmatik hat die Agenda 2030 auch für Deutschland und alle seine Akteure, einschließlich der Wissenschaft, Gültigkeit. Sie schafft Handlungsorientierung und schreibt die Verantwortung der Akteure zum Handeln fest.

Der Lenkungskreis der Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030
Der Lenkungskreis der Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030

Bisherige Bemühungen reichen nicht aus

Nach Auffassung der Wissenschaftsplattform reichen die bisherigen Erfolge und Bemühungen im Bereich Nachhaltigkeit nicht aus. Ein Weiter-so in Gesellschaft, Wirtschaft, und Politik ist nicht verantwortbar und widerspricht ausdrücklich der gebotenen Zukunftsvorsorge. Die Energiewende, die Dekarbonisierung der Wirtschaft, die Agrar-, Ernährungs- und Mobilitätswende sind als Herausforderungen öffentlich benannt, die Politik und alle gesellschaftlichen Akteure stehen in der Verantwortung, diesen Wandel aktiver voranzubringen.

Der Lenkungskreis der Plattform sieht Wissenschaft als eine zentrale gesellschaftliche Reflexionsinstanz in der wichtigen Rolle, Wissen unterschiedlichster Art und Wissenschaft in all ihren Formen zu mobilisieren (Grundlagenforschung, angewandte Forschung, Transformationsforschung, transformative Forschung) und Orientierungswissen für nachhaltige Entwicklung zu liefern. Ihren Auftrag und ihr Ziel sieht die Wissenschaftsplattform darin, Nachhaltigkeitspolitik wissenschaftlich zu reflektieren und innovative Impulse sowohl für Politik und Gesellschaft als auch für Wissenschaft und Forschung zu geben. Hierbei gilt es, die in Deutschland bestehende pluralistische Forschungs- und Förderlandschaft als Potenzial für die Arbeit der Wissenschaftsplattform zu nutzen.

Defizite analysieren, Zukunftspotenziale stärken

Die Wissenschaftsplattform will Herausforderungen aufgreifen, in denen Deutschland deutliche Defizite aufweist. Hierzu zählen beispielsweise Kinderarmut in Deutschland genauso wie verschiedene Problemfelder nicht nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster. Außerdem will sie Themengebiete stärken, die für eine gesellschaftliche und politische Diskussion reif geworden, aber noch nicht in angemessener Intensität und Reichweite diskutiert oder bearbeitet werden. Beispiele sind die aktuellen Debatten um Mobilität oder zur Zukunft von Erwerbsarbeit, besonders mit Bezug auf Digitalisierung. Darüber hinaus adressiert die Plattform zentrale Transformationsprozesse, die beschleunigt oder nachjustiert werden müssten und dafür einer fortwährenden wissenschaftlichen Bearbeitung bedürfen, zum Beispiel Dekarbonisierungsstrategien oder Wohlstands- und Wachstumsmodelle. Schließlich widmet sich die Plattform sektorübergreifenden Themen, die in besonderer Weise den integrativen Charakter der Agenda 2030 ausdrücken und entsprechend von interdisziplinären wissenschaftlichen Analysen befördert werden sollten, zum Beispiel die Bedeutung natürlicher Ressourcen und Gemeinschaftsgüter für die Erfüllung mehrerer Nachhaltigkeitsziele (SDGs).

Wissenschaftsplattform regt transdisziplinäre Dialoge an

Zentral für das Gelingen der Arbeit der Wissenschaftsplattform ist es, den Dialog von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft mit der Wissenschaft anzuregen, zu organisieren und zu moderieren. Hierfür hat der Lenkungskreis der Wissenschaftsplattform erste, zeitlich begrenzte Arbeitsgruppen entlang seiner thematischen Schwerpunktsetzungen eingerichtet: nachhaltiger Konsum, Zukunft der Arbeit sowie globale Gemeingüter.

Nähere Informationen zu den Arbeitsgruppen, inklusive weiterführende Informationen zur Mitwirkung, werden in Kürze verfügbar sein. Neben den Ergebnissen der Arbeitsgruppen wird die Wissenschaftsplattform die Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie kommentieren, Stellungnahmen an den Staatssekretärsausschuss für nachhaltige Entwicklung  übermitteln und ihre Ergebnisse in Dialogveranstaltungen präsentieren und diskutieren.

Die Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030, getragen von den international aufgestellten wissenschaftlichen Netzwerken SDSN Germany, DKN Future Earth und dem IASS, wurde am 8. Mai 2017 gegründet und im Rahmen des 13. BMBF-Forums für Nachhaltigkeit am 9. Mai 2017 der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie operiert wissenschaftlich unabhängig und wird seitens der Bundesregierung von einem für alle Ressorts offenen Kreis begleitet, in dem zurzeit die Ministerien für Bildung und Forschung, für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, für Ernährung und Landwirtschaft und für Arbeit und Soziales sowie das Bundeskanzleramt mitwirken. Die Geschäftsstelle der Wissenschaftsplattform ist am IASS angesiedelt.

Veröffentlichung:

Wissen für nachhaltigen Wandel erarbeiten, vermitteln, nutzen: Was die Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030 erreichen will

 

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