Auftakt des Klimabürger:innenrats in Berlin
02.05.2022
Der Berliner Senat hat sich das Ziel gesetzt, Berlin bis 2045 zur „klimaneutralen“ Stadt zu machen. Auf dem Weg dahin wird sich der Alltag der Berlinerinnen und Berliner verändern, ob beim Wohnen, bei der Mobilität, beim Umgang mit Energie. Deswegen hat der Senat eine Initiative aus der Zivilgesellschaft aufgegriffen und einen Klimabürger:innenrat ins Leben gerufen, in dem zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger über Klimaschutz-Maßnahmen in Berlin beraten. Das IASS unterstützt den Klimabürger:innenrat mit wissenschaftlicher Expertise.
Am 28. April 2022 startete der Berliner Klimabürger:innenrat im Umweltforum mit einer Auftaktsitzung. Die rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen zum ersten Mal zusammen, um sich kennenzulernen und einen ersten Einstieg in das Thema Klimaschutz in Berlin zu bekommen.
Es ist der Startschuss für eine Dialogveranstaltung, bei der die Teilnehmenden in zehn Sitzungen über Klimaschutzmaßnahmen für Berlin in den Bereichen Mobilität, Wohnen und Energie diskutieren. Zum Abschluss erstellen die Beteiligten ein Bürgergutachten, in dem sie über die diskutierten Klimaschutzmaßnahmen abstimmen. Das Gutachten wird dem Berliner Senat übergeben, der zwar rechtlich nicht an die Vorschläge gebunden ist, aber versprochen hat ausführlich zu begründen, wenn bestimmte Maßnahmen nicht umgesetzt werden.
Große Freude bei den Teilnehmenden
Bei den Teilnehmenden war eine große Freude zu spüren, für den Klimabürger:innenrat ausgewählt worden zu sein. Während der Veranstaltung zeigten sie sich sehr motiviert, das Klimathema endlich anzupacken. Immerhin investieren die Teilnehmenden rund 30 Stunden ihrer Zeit, um stellvertretend für die Berliner Bevölkerung Klimaschutzmaßnahmen unter die Lupe zu nehmen. In der Nachfragerunde dazu, was sie zur Teilnahme am Bürger:innenrat bewegt habe, kamen bereits die ersten Themen auf den Tisch: Viele gaben an, dass sie die Sorge um die Zukunft ihrer Enkel umtreibt, wie auch der Wunsch, nachfolgenden Generationen eine (ähnlich) schöne Welt zu hinterlassen. Ein anderer wichtiger Antriebsgrund waren Beobachtungen und Erlebnisse in der Stadt, wie zum Beispiel der fehlende Regen im Frühjahr und die Notwendigkeit die Straßenbäume zu wässern. Konkret wurde der Wunsch geäußert, die Mobilität und allen voran die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs zu verbessern.
Diese ersten Gespräche zeigten, wie sehr das Thema die Berlinerinnen und Berliner bewegt, aber auch, dass es bei ihnen einen großen Wunsch nach Mitgestaltung und das Bedürfnis, von der Politik gehört zu werden, gibt.
Auch die Senatorin für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz Bettina Jarasch begrüßte die Teilnehmenden. Sie versprach das Bürgergutachten ernst zu nehmen und die Entscheidungen mit den Mitgliedern des Abgeordnetenhauses zu diskutieren.
Tatsächlich saß, anders als in so manch klimawissenschaftlicher Konferenz, ein sehr bunt zusammengewürfeltes Publikum im Umweltforum. In etwa wie im Berliner Alltagsleben kommen im Klimabürger:innenrat Menschen mit verschiedenen Migrations- und Bildungshintergründen und aus allen Altersklassen zusammen. Gerade in dieser Vielfalt der Perspektiven - und den zu erwartenden unterschiedlichen Meinungen – steckt der Mehrwert eines Bürger:innenrats. Darüber waren sich am vergangenen Dienstag alle einig.
Am Dienstag, 3. Mai, beginnt die erste Dialogsitzung zu Klimaschutzmaßnahmen im Verkehrsbereich. Die Diskussion um Parkplätze und Alternativen zum Auto verspricht einen besonders spannungsgeladenen Abend.
Dokumentation der Auftaktveranstaltung: https://www.berlin.de/klimabuergerinnenrat/